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Sack im Feld

Zöliakie

2 Min.

Bei Zöliakie-Betroffenen führt der Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln zu einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Gluten ist ein Eiweiß, das in den Getreidesorten Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste sowie den alten Weizensorten Einkorn, Emmer und Kamut vorkommt.

Ein Blick in den Darm

Der Körper reagiert bei einer Zöliakie quasi "hinter den Kulissen" – in der Tiefe des Darms. Nach dem Verzehr von Gluten kommt es zu einer Immunreaktion an der Dünndarmschleimhaut, die zu einer Entzündung führt. Die Dünndarmzotten – das sind Darmausstülpungen, die für die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm in den Körper wichtig sind – bilden sich durch die Entzündung mehr oder weniger stark zurück. Die Folge: Die Oberfläche des Dünndarms wird kleiner, wodurch die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung in den Körper beeinträchtigt wird. Die Unverträglichkeit von Gluten, das manchmal auch Klebereiweiß genannt wird, bleibt lebenslang bestehen. Die Zöliakie ist erblich bedingt, aber auch andere Faktoren wie das Immunsystem, Infektionen, die Ernährung und Umweltfaktoren spielen vermutlich eine Rolle.

Zöliakie erkennen

Babys und Kleinkinder, die unter einer Zöliakie leiden, sind meist leichter als ihre Altersgenossen. Ihr Bauch ist häufig gebläht, die Windel ist oft mit Stuhlgang gefüllt und es kann zu Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme kommen. Die Zöliakie entwickelt sich unterschiedlich schnell: Bei manchen Säuglingen sind wenige Wochen nach dem ersten Getreidebrei erste Anzeichen zu erkennen, andere Kinder reagieren erst Jahre später. Manchmal wird die Zöliakie erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Weitere Symptome der Zöliakie, vor allem bei Erwachsenen, sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Völlegefühl, Bauchschmerzen und/oder Durchfall. Zusätzlich verschlechtert sich das Befinden oft durch Mangelzustände, denn einige Mineralstoffe und Vitamine können aufgrund der geschädigten Darmschleimhaut vom Körper nicht mehr ausreichend aufgenommen werden. Dazu zählen z. B. Eisen, Folsäure, Calcium, Vitamin D oder Vitamin K. Dadurch kann es zu weiteren Symptomen wie trockener, spröder Haut oder Blutarmut durch Eisenmangel kommen. Auch kann eine Unverträglichkeit für Milchzucker (Laktose) hinzukommen, da durch die Schleimhautschädigung weniger von dem Milchzucker-spaltenden Enzym Laktase gebildet wird. Die Erkrankung verläuft sehr unterschiedlich. Oft sind die Symptome so unspezifisch, dass man nicht sofort an eine Zöliakie denkt. Frauen sind häufiger von Zöliakie betroffen als Männer.

Mit einer Zöliakie leben

Bei Verdacht auf Zöliakie wird als Erstdiagnose meist die Konzentration an bestimmten Antikörpern im Blut gemessen. Zur endgültigen Bestätigung einer Zöliakie muss aber eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm (Dünndarmbiopsie) entnommen werden, um krankhafte Veränderungen der Darmschleimhaut feststellen zu können. Steht die ärztliche Diagnose fest, müssen lebenslang alle glutenhaltigen Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden. So können sich die Darmzotten wieder aufbauen. Allerdings können bereits kleinste Mengen Gluten erneut zu Beschwerden führen. Sprich mit deinem Arzt oder Ernährungsberater wie die Therapie im Einzelnen aussehen muss. Allgemein gilt: Vorsicht ist angesagt bei Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste sowie allen Produkten, die daraus hergestellt werden, z. B. Brot und Nudeln. Vertragen werden die glutenfreien Getreidearten Mais, Hirse, Buchweizen und Reis. Auch als glutenfrei gekennzeichneter Hafer und daraus hergestellte Produkte können gegessen werden, wenn durch den Verzehr keine Beschwerden oder Symptome auftreten. Außerdem sind nach wie vor Gemüse, Kartoffeln, Obst, Fleisch, Fisch und Ei geeignet. Teste aus, ob du Milch oder Milchprodukte verträgst. Einige Zeit nach der Regeneration der Dünndarmschleimhaut kann sich die Aktivität der Laktase wieder normalisieren, sodass Milch und Milchprodukte ggf. wieder vertragen werden. Achte bei verarbeiteten Lebensmitteln unbedingt auf die Zutatenliste. Wende dich an den Hersteller und frag, welche Produkte ohne Zusatz von Gluten produziert werden. Für Menschen, die auf Gluten verzichten müssen, gibt es im Handel diätetische Lebensmittel, die glutenfrei hergestellt werden. Sie sind an einer durchgestrichenen Weizenähre oder am Aufdruck "glutenfrei" erkennbar.


Tipps, Hilfe und Unterstützung
Hilfe und Unterstützung findest du bei der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) e.V., Kupferstr. 36, 70565 Stuttgart, www.dzg-online.de. Dort erhältst du z. B. Informationsmaterial rund um Zöliakie sowie Listen glutenfreier Lebens- und Arzneimittel.


Quellen zum Artikel
  1. http://www.dzg-online.de/medizin.6.0.html
  2. https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2016/08_16/EU08_2016_M458-M467.pdf 
Katrin Stücher
Autor:in
Dr. Katrin Stücher
Ernährungs- und Sportwissenschaftlerin

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