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Kind auf Waage

Das richtige Körpergewicht bei Kindern

4 Min.

Fragst du dich auch – wie übrigens viele Eltern – ob das Gewicht deines Kindes im Normalbereich liegt? Ist dein Sprössling ein schlechter Esser oder ein besonders quirliges Kind, das sehr dünn aussieht? Oder gehört es zu den extrem guten Essern? Die folgenden Informationen sollen Hintergrundwissen zum Körpergewicht von Kindern bieten und Ansatzmöglichkeiten aufzeigen, mit denen du das Gewicht deines Kindes positiv beeinflussen kannst.

Der Kinder-BMI – das Maß der Dinge

Um das Gewicht deines Kindes beurteilen zu können, kannst du unseren BMI-Rechner für Kinder nutzen. Dieser liefert schnell Informationen darüber, ob das Gewicht deines Kindes altersgemäß ist. Allerdings sollte die Gewichtsentwicklung über einen längeren Zeitraum betrachtet werden, um dies valide beurteilen zu können. Wenn das Gewicht sich tatsächlich nicht normal entwickelt, müssen die Eltern und der Kinderarzt die weitere Entwicklung des Kindes gut beobachten. Der Kinderarzt kann Erkrankungen als Ursache der Gewichtsentwicklung prüfen und ausschließen. Bei Kindern wird der BMI anders beurteilt als bei Erwachsenen, da bei Kindern auch Alter und Geschlecht berücksichtigt werden müssen. Das Verhältnis von Körpergröße und -gewicht sowie Alter und Geschlecht eines Kindes wird mithilfe sogenannter Perzentil-Kurven ermittelt.

Übergewicht bei Kindern – ein zunehmendes Problem

Die KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland problematisiert insbesondere den Anstieg des Körpergewichts. Sie zeigte, dass ca. 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen übergewichtig sind. Fünf Prozent der Mädchen und 6,3 Prozent der Jungen haben einen BMI über der 97. Perzentile und werden deshalb als stark übergewichtig (adipös) eingestuft. Insgesamt leben demnach in Deutschland 1,8 Millionen übergewichtige Kinder und Jugendliche, von denen 800.000 adipös sind.

Bedauerlicherweise wird ein Großteil der übergewichtigen Kinder auch zu übergewichtigen Erwachsenen. Übergewicht ist zudem eng mit der Entwicklung chronischer Erkrankungen und dem Verlust von Lebensqualität verbunden. Das belegt eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen.

Ernährung und Bewegung bestimmen die Gewichtsklasse

Wenn ein Kind übergewichtig ist, liegt es meist daran, dass es mehr Energie zu sich nimmt als es verbraucht. Dadurch steigt das Körpergewicht nach und nach an. Bei Erwachsenen weiß man, dass schon 200 Kalorien (Kcal) am Tag über dem durchschnittlichen Energieverbrauch ausreichen können, um das Körpergewicht innerhalb eines Jahres um zwei bis drei Kilogramm steigen zu lassen.

Neben sehr kalorienreichen Mahlzeiten hängt Übergewicht in vielen Fällen auch mit dem Trend zu sitzenden Freizeitbeschäftigungen vor Spielkonsolen, dem Fernseher oder Computer zusammen. Dieser bewegungsarme Zeitvertreib, so wird diskutiert, raubt Kindern nicht nur die Zeit fürs Herumtoben und für Sport, sondern er lädt auch dazu ein, mehr nebenbei zu essen. Die dabei verzehrten Mahlzeiten sind oft sehr energiereich. Zu den Lieblingsspeisen von übergewichtigen Kindern zählen oft fetthaltige Snacks und zuckerhaltige Getränke.

So ist die Ernährung deines Kindes im Gleichgewicht

Beim Zusammenstellen ausgewogener Familienmahlzeiten kommt es generell vor allem auf Vielfalt und Abwechslung an sowie auf die richtige Auswahl der Lebensmittel nach der Ernährungspyramide. Für eine gesunde Entwicklung von Kindern spielt daneben auch körperliche Bewegung eine große Rolle. Das gilt für alle Kinder – nicht nur für solche, die zu Übergewicht neigen.

Mollige Kinder sollten zu fett- und kalorienarmen Lebensmitteln wie Gemüse, Kartoffeln, fettarmen Milchprodukten, magerem Fleisch und Geflügel sowie Vollkornerzeugnissen greifen. Nur hin und wieder sollten sie kalorienreiche Lebensmittel, wie beispielsweise Pommes oder andere frittierte Speisen, sowie mehrere Portionen Süßigkeiten oder Softdrinks am Tag zu sich nehmen. Denn diese liefern eine Extraportion Kalorien, dabei aber nur wenige Nährstoffe. Obst kann eine gute Alternative zu Süßigkeiten sein, weil es süß schmeckt, aber eine höhere Nährstoffdichte besitzt. Es enthält aber auch deutlich weniger Kalorien als süße Naschereien. Ideal sind zwei Portionen Obst am Tag, also zum Beispiel ein Apfel und eine Banane oder zwei Kinderhände voll Kirschen oder Beeren und eine Birne. Bei den Fetten liefern pflanzliche Öle wie Rapsöl oder Sojaöl wertvolle essentielle Fettsäuren und Vitamin E. Hochwertige Pflanzenöle sollten deshalb auch bei fülligeren Kindern auf dem Speiseplan stehen. Hierbei gilt jedoch: Viel hilft nicht viel! Verwenden Sie Öl und andere Speisefette stets in Maßen.

Falls dein Kind zu Übergewicht tendiert, solltest du insgesamt darauf achten, dass es nicht zu viel zwischendurch isst. Optimal sind zwei kleine Zwischenmahlzeiten am Tag – eine am Vormittag und eine am Nachmittag.

Untergewicht bei Kindern: Was ist zu tun?

Wenn dein Kind hingegen sehr schlank oder untergewichtig ist, biete ihm mehrere kleine Mahlzeiten zwischendurch an. Bei den warmen Hauptmahlzeiten probiere es mit appetitanregenden und schmackhaften Mahlzeiten wie beispielsweise leckeren Aufläufen. Zusätzlich eignen sich Zwischenmahlzeiten mit einer hohen Energie- und Nährstoffdichte, um zuzunehmen. Dazu gehören beispielsweise Desserts wie Pudding, Nüsse, Obstsäfte und Milchshakes. Greife hier nicht auf Fast Food oder sehr zuckerhaltige Snacks zurück, sondern biete deinem Kind lieber eine Extraportion Brot, Müsli oder Obst an. Auch bei den Zwischenmahlzeiten solltest du generell auf bunte Abwechslung achten, damit dein Kind mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.

Bist du noch auf der Suche nach ausgewogenen und leckeren Pausensnacks für dein Schulkind? Hier findest du gleich mehrere Ideen für Brotbox und Co.

Das kannst du außerdem tun

Neben den beschriebenen Möglichkeiten der Ernährung, ist es wichtig, dass du nicht die Augen vor dem Problem verschließt, falls dein Kind über- oder untergewichtig ist. Wenn du dich sorgst, sprich einen Haus- oder Kinderarzt an, damit er das Gewicht regelmäßig überprüft.

Als Elternteil solltest du dir auch über deine Rolle als Vorbild bewusst sein und mit gutem Beispiel in deinen Ernährungsgewohnheiten und bei körperlicher Bewegung voran gehen. Durch das Vorleben eines gesunden Lebensstils kannst du dein Kind am besten positiv beeinflussen. Es ist nie zu spät damit zu beginnen, besonders wenn dein Kind übergewichtig ist.

 

Was die Bewegung angeht – hilf deinem Kind dabei, Hemmungen abzubauen. Denn gegensätzlich zur weitverbreiteten Meinung sind übergewichtige Kinder nicht faul und träge, wie eine aktuelle Langzeitstudie zeigt: Es ist vielmehr so, dass Übergewichtige keinen Spaß mehr haben, sich zu bewegen, weil ihr Körpergewicht sie bremst. Schlussendlich schließt sich damit ein Teufelskreislauf, der bei einer falschen Ernährung in Kombination mit ungünstigen Freizeitaktivitäten zu Übergewicht führt. Diesen Teufelskreislauf kann dein Kind nur mit dir gemeinsam durchbrechen. Achte aber darauf, dass du deinen Nachwuchs dabei nicht gängelst oder überforderst. Schaffe altersgemäße Anreize und du wirst sehen – Dein Kind hat Spaß und freut sich über deine Unterstützung und über gemeinsame Aktivitäten.

    Marina Conrad
    Autor:in
    Marina Conrad
    Ernährungsökonomin

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